Persönlichkeitsstörungen

Beziehungsstörungen werden häufig mit dem Begriff Persönlichkeitsstörung dargestellt. Dieser Begriff ist jedoch irreführend und m.E. stark stigmatisierend. Menschen mit Beziehungsstörungen berichten häufig, dass sie Probleme in der Beziehung mit Interaktionspartner(n) haben.

Die Beziehungs- und Interaktionsprobleme lassen sich häufig damit erklären, dass die Menschen aufgrund Ihrer biographischen Erfahrungen bestimmte Überzeugungen davon bekommen haben, wie sie sich selbst wahrnehmen, wie sie Beziehungen wahrnehmen und wie diese funktionieren. Daraus resultiert auch ein individuelles gelerntes Verhaltensmuster, das zwar für einen bestimmten biographischen Lebensabschnitt sehr hilfreich war, nun jedoch nicht mehr zielführend ist und zu Leidensdruck oder Problemen im Alltag führt. Daher ist der Begriff Beziehungsstörung in diesem Kontext für diese Form von Psychischer Störung passender und bildet das Problem besser ab. Darüber hinaus leiden die Betroffenen unter sogenannten komorbiden Störungen (Begleitstörungen), wie z.B. Depression, Angststörungen oder Substanzkonsumstörungen. Diese können sich in beide Richtungen mitbedingen und gegenseitig aufrechterhalten. Häufig ist nicht immer deutlich, welche Störung zuerst da war. Daher ist es in der Behandlung von Beziehungsstörungen nicht nur wichtig die komorbiden Störungen zu berücksichtigen, sondern auch die individuelle Biographie und die daraus resultierenden Selbst- und Beziehungsüberzeugungen.

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